Sportangelverein Bartenwetzer
über 75 Jahre
Geschichte des Vereins
7 Angler entschlossen sich Mitte des Jahres 1946 aus der Namenlosigkeit ihres Anlgerdaseins herauszutreten und einen eigenen Angelverein zu gründen.
Nach Aussage des ältesten Mitgliedes des Vereins und Mitbegründer, Ludwig Harbusch, trafen sie sich auf dem Schloßplatz um gemeinsam den Schritt zur Vereinsgründung zu wagen.
-7-, um nicht an die 7 tapferen Schneiderlein anzuknüpfen, sondern, weil eben zu einer Vereinsgründung 7 Personen erforderlich waren.
Mit diesem Schritt wollten sie auch die Überlieferung des früher bereits einmal ansässigen „Kurhessischen Angelsportverein Melsungen“, gegründet 1929, fortsetzen.
Aufgrund der Antragsstellung wurde am 28.06.1946 der jetzige Verein mit Genehmigung der örtlichen Militärregierung, durch den Landrat des Kreises Melsungen, dem Ausschuss für Kultur und Sport-, Kreis- und Jugendausschuss zugelassen.
Neben den bereits oben erwähnten Sportfreund Ludwig Harbusch, gehörten zu den „Geburtshelfern-Vereinsgründern“, die Sportfreunde, R. Ernst Bartels, Heinrich Gude, Kurt Mell, Ernst Schmoll, Franz Schweitzer und Hermann Vogt.
Schon in den Anfängen des Vereins, unter ihren 1. Vorsitzenden, Ernst Bartels, war der Inhalt der 1. Vorläufigen Satzung im Sinn des heutigen Umwelt- und Naturschutzes ausgerichtet.
Die Hege und Pflege des Fischbestandes, Bekämpfung der Veränderung der Gewässer sowie alle anderen Schädigungen des Landschaftsbildes – alles Dinge, womit sich die Umwelt- und Naturschützer erst seit den letzten Jahren befassen und schmücken.
Die Gründung sprach sich schnell herum und entsprechend schnell wuchs der Wunsch am Angelsport und dementsprechend die Absicht, Mitglied im Angelsportverein werden zu können. In den Gründerjahren war es jedoch nicht einfach, sich Vereinsmitglied nennen zu dürfen. Voraussetzung war, dass jeder aufgenommene Bewerber sich einer Anwärterschaft von einem Jahr unterziehen musste.
In dieser Zeit hatte der Anwärter bereits einen Betrag auf die spätere Vereinszugehörigkeit von 50 % des Jahresbeitrages zu entrichten. Das Recht zum Angeln stand ihm jedoch nur in der Form von 4 Gastkarten für jeweils 7 Tage im Jahr zu, die aber extra zu bezahlen waren. (Die Aufnahmebedingungen waren zwar hart, aber vielleicht gar nicht so schlecht und nachahmenswert – private Anmerkung des Verfassers).
2 Jahre später – genau am 26.08.1948 gab sich der Verein im Rahmen einer Jahreshauptversammlung seinen jetzigen Namen Sport-Angel-Verein „Bartenwetzer“ e.V. und seine 1. Satzung (siehe Auszug). Gleichzeitig trat er durch Vereinsbeschluss, in den im Jahre 1947 gegründeten Verband, Deutscher Sportfischer, ein. Um den ständig anwachsenden Verein und somit seinen Mitgliedern auch entsprechend Angelmöglichkeiten, sprich Wasser, bieten zu können, bemühte sich der Vorstand um die An Pachtung weiterer Gewässer. Die erste zusätzliche Gewässeranpachtung wurde im August 1948 vollzogen. Voller Stolz konnte der Vorstand seinen Mitgliedern mitteilen, dass es gelungen war, das sogenannte „Schaubsche Wasser“, in den Grenzen von Maslfeld (Ziegelhütte) und den Ortsteil Beiseförth – obere Grenze, mit Zustimmung des Forstamtes Altmorschen, zu pachten (01.04.1949). Der Verein hatte jetzt die Fulda von der unteren Grenze Melsungen – Hospitalgraben bis zur oberen Grenze Gemarkung Malsfeld, Beiseförth als Pachtgewässer. 1954 und zwar genau am 05.04. kam der Mühlgraben entlang der Freundschaftsinsel, und am 01.10.1956 die „Alte Fulda“ zwischen Schwarzenberg und Röhrenfurth, hinzu.
Das hört sich alles ganz gut an, aber damit kamen die ersten Probleme auf den Verein zu. – Frage Besatz. Um die Fischwaid – Arterhaltung zu gewährleisten war es schon immer erforderlich, dass durch den/die Vereine Besatzmaßnahmen durchgeführt werden mussten. Insbesondere nach den Kriegswirren unterlagen die meisten Gewässer, und hier speziell unsere Fulda gravierenden Beeinträchtigungen, die zu negativen Veränderungen der Gewässerlebensräume, und damit zum Wandel in der Artenzusammensetzung und zum Rückgang der Fischbestände führte. Wo jedoch den Besatz in der erforderlichen Größenordnung hernehmen? Die Berufsfischer/Züchter waren leider noch im Aufbau und somit noch nicht in der Lage, den Besatz zu liefern. Aus dieser Notlage heraus fasste der Verein unter Führung seines damaligen 1. Vorsitzenden, Peter Schormann, den Entschluss, diesen Missstand durch Eigeniniative selbst zu beheben – der Gedanke wurde auch bald umgesetzt. Ausgereift war die Idee vom Bau eigener Fischzuchtteiche. Und so wurde im Kehrenbachtal, der sogenannten Kaiserau, in jahrelanger Eigenleistung der Vereinsmitglieder, Aufzuchtteiche für den so wichtigen und erforderlichen Fischbesatz geschaffen. Die gesamt technische Planung wurde durch die Vereinsmitglieder, dem Architekten und damaligen Schriftführer, Franz Schweitzer, die Arbeiten vor Ort, unter der Aufsicht der beiden Sportfreunde, gelernte Schachtmeister, Christan und Adam Herwig, durchgeführt. Die Anlage (siehe Bilddokumentation), wurde im Laufe der Jahre immer vergrößert und ausgestaltet.
Als krönenden Abschluss und Tüpfelchen auf dem „i“ wird die Fischerhütte in der Anlage gesehen. Von Anbeginn weiß sie von so manchen fröhlichen Fest zu erzählen – da gilt bis heute!
Um diese Gemeinschaftsleistung so richtig zu würdigen, muss man wissen, dass in den Jahren von 1953 bis 1958/59 in ca. 12.000 freiwilligen Arbeitsstunden eine Anlage entstanden ist, die schon zur damaligen Zeit, einen Wert von 25.000,00 DM darstellte.
Nicht unerwähnt bleiben sollte, dass die Stadt Melsungen den Verein tatkräftig unterstütze, indem sie das Gelände kostenlos, und einen Geldbetrag von 3.000,00 DM zur Verfügung stellte. Der Verein war jedoch nicht nur in dieser Richtung aktiv.
Eine Jugendgruppe wurde im August 1953 ins Leben gerufen. Unter der Leitung des Vereinsmitgliedes, dem Lehrer Eduard Unger, als Jugendwart, sollte die Jugend an den Angelsport heran- und von der Straße weggeführt werden – die Verbundenheit zur Natur und en Umgang mit der Kreatur kennenzulernen. Aufgrund all dieser positiven Entwicklungen blieb es natürlich nicht aus, dass sich der Angelsport immer größerer Beliebtheit erfreute, und der Angelsport-Verein dem Andrang der Angelinteressierten zu spüren bekam. Der Verein wuchs in seiner Mitgliederzahl (anfangs 25) von Jahr zu Jahr. Dieser Umstand führte dazu, dass sich der Verein ständig um weiteres Gewässer bemühen musste. Eine gute Möglichkeit bot sich schon im Jahre 1963 durch die Anpachtung einer Kiesgrube in der Gemarkung Beiseförth, an der B83 (alt) und der Kiesgrube „Am Langen Frasen“ in Melsungen – wieder ein Stück vorangekommen!
So langsam näherte man sich dem 25. Geburtstag – Zeit, einmal Zwischenbilanz zu ziehen. Der damalige 1. Vorsitzende, der Sportfreund Erich Skirde, hob aus diesem Anlass den Eifer und Idealismus der Vereinsmitglieder hervor, erwähnte insbesondere noch einmal all das, was in den abgelaufenen 25 Jahren durch den Verein auf die Beine gestellt worden ist. Insbesondere wurden hier aus diesem Anlass die früheren Vorsitzenden, Peter Schormann, Willi Rothämel und Hans Röhsler erwähnt, die den Verein mitgeschaffen, bis zu diesem Zeitraum aus den kleinsten Anfängen heraus zu einer Vereinsstärke von 120 Mitgliedern aufbaute, die Voraussetzung schuf, dass dem SAV „Bartenwetzer“ e.V. Melsungen eine Fuldastrecke von 6,5 km und 2 Kiesgruben für ihr geliebtes Hobby zur Verfügung stand. Der Verein wollte und konnte sich jedoch nicht auf dem was er geschaffen hatte und den damit verbundenen Lorbeeren ausruhen – der Blick war ständig nach vorn ausgerichtet.
Am 28.1.1972 wurde der Sportfreund Heinrich Gabler in der Jahreshauptversammlung zum 1. Vorsitzenden des Vereins gewählt (er steht dem Verein auch heute noch vor, und hoffentlich auch noch länger).
- eine neue Zeitrechnung begann –
Als erstes herausragendes Ereignis unter seiner Wirkung als 1. Vorsitzender des Vereins, konnte er 1974 den Erwerb von 2 weiteren Kiesgruben einschließlich Umland mit einer Fläche von rund 68.000 qm in der Gemarkung Beiseförth bezeichnen.
Erwähnenswert in diesem Falle ist, dass der Kauf dieser Gruben nur durch die Dahrlensbereitschaft der Vereinsmitglieder bei einer kurzfristig einberufenen außerordentlichen Jahreshauptversammlung zustande gekommen ist. (Hut ab!!!) Im gleichen Jahr konnte der ehemals langjährige 1. Vorsitzende Peter Schormann nicht nur seinen 75. Geburtstag feiern, sondern für die Würdigung seiner Leistungen, die „Goldene Ehrennadel“ des Kurhessischen Fischereiverbandes in Empfang nehmen. Das Jahr 1974 war noch nicht zu Ende, schon wurden neue Verhandlungen für den Erwerb einer 3. Kiesgrube in Beiseförth in Angriff genommen.
In der Jahreshauptversammlung Januar 1975 konnte bereits der Abschluss des Kaufes dieser Grube den Mitgliedern mitgeteilt werden. Der SAV „Bartenwetzer“ war jetzt stolzer Eigentümer von 3 zusätzlichen Kiesgruben in einer Größenordnung von über 70.000 qm im schönen Fuldatal der Gemarkung Beiseförth (gegenüber Wildsbergquelle).
Unter der geschickten Führung und vor allen der Weitsichtigkeit seines 1. Vorsitzenden entwickelte sich der Verein ständig weiter – nicht nur, dass die Mitgliederzahl sich ständig vergrößerte, nein, so gelang ihm schon der nächste große Wurf. Durch ausgesprochen ausgewogene Verhandlungsführung gelang es ihm, dass ehemalige „Beckersche – Wasser“ zum 01.01.1977 als Pachtgewässer für den Verein zu gewinnen. (in den Grenzen – vom Wehr bis Schwarzenberger Graben). Könnte man es nicht laut Vertrag nachvollziehen und somit beweisen, wäre es fast nicht zu glauben, aber es ist wahr, der Mann mit dem „Goldenen Händchen“, sprich 1. Vorsitzender, hatte schon wieder ein Schnäppchen vorzuweisen.
Genau auf den Tag – am 01.01.1978 waren die Verhandlungen über das „Sostmann Wasser“ unter Dach und Fach. – Nicht nur wieder ein Stück Wasser – nein, fügt man dieses Stück in das Ganze, so kommt man zu der fantastischen Erkenntnis: - der Verein hat jetzt eine in sich geschlossene Wasserstrecke (Fulda) von der Gemarkung Malsfeld/Beiseförth bis Schwarzenberg (Graben) von ca. 13 km Länge. Welch enorme Leistungen in der Vergangenheit, speziell unter dem jetzigen 1. Vorsitzenden, dem Sportfreund Heinrich Gabler, im Interesse des Vereins vollbracht wurden, kann man nicht genug würdigen, man kann es nur immer wieder betonen, und in besonderer Weise hervorheben. Für diese besonderen Verdienste um den Verein und die Sportfischerei wurde er im Jahre 1984 mit der höchsten Auszeichnung des Fischereiverbandes Kurhessen, der goldenen Ehrennadel, bedacht.
Zum 50-jährigen Jubiläum in 1996 hatte der Verein 180 aktive, 35 passive, 25 Jugendliche, 4 Ehrenmitglieder und 5 Senioren. Der Verein bekam rückwirkend ab 1984 die Gemeinnützigkeit zu gesprochen. Am 28.1.1989 wurde die gültige Satzung überarbeitet. Am 12/13. Juli hat der Verein das Jubiläum 50 Jahre gefeiert mit einem Kommersabend, am 12. Juli und einem Fischerfest am 13. Juli 1996.
In 2007 kam ein ca. 300 m langes Stück Fulda ab der Gemarkungsgrenze Beiseförth/Malsfeld bis zur Fußgängerbrücke Quelle die über den Fluss führt. In 2009 wurde die kleine Grube „Kleiner Frasen“ gekauft; außerdem wurde im gleichen Jahr von dem 1. Vorsitzenden Harald Frank die Mitgliedschaft im Verband Hess. Fischer gekündigt. Die Satzung wurde im Jahr 2017 auf heutigen Stand gebracht. Die zur Zeit gültigen Beschlüsse wurden im gleichen Jahr angepasst. Diese können bei jeder Versammlung geändert oder korrigiert werden.
Das führen eines Fangbuches ist Pflicht.
Im 2021 hatte der Verein sein 75.-jähriges Bestehen, welches wegen Corona nicht gefeiert werden konnte. Außerdem liefen Corona viele gemeinsame Vereinsaktivitäten, wie gemeinschaftliche Angeln, Versammlungen 2020 und 2021 und andere Aktivitäten aus. Im Jubiläumsjahr 2021 hatte der Verein das Fischereirecht von ca. 13,5 km Fulda von der Brücke Quelle Beiseförth bis zum Fuldgraben Schwarzenberg incl. Mühlgraben entlang des Sportplatzes Melsungen, 2 Kiesgruben „Langer Frasen“ in Melsungen (Gästegruben) und 3 Kiesgruben in Beiseförth. Die Mitgliederzahl in 2021 168 aktive, 43 passive, 25 Jugendliche, 2 Ehrenmitglieder und 16 Senioren.
Der Internetauftritt des Vereins wurde im Jahr 2022 neu erstellt und online genommen.
Die Vereinsvorsitzenden des Vereins von der Gründung bis heute:
Vereinsgründung bis Januar 1949 – R. Ernst Bartel
von Januar 1949 bis Januar 1962 – Peter Schormann
von Januar 1962 bis Januar 1966 – Willi Rothämel
von Januar 1966 bis Januar 1968 – Hans Röhsler
von Januar 1968 bis Januar 1972 – Erich Skirde
von Januar 1972 bis Januar 1998 – Heinrich Gabler
von Januar 1998 bis Januar 2007 – Kurt Konhäuser
von Januar 2007 bis Oktober 2022 – Harald Frank
Seit Oktober 2022 - Joachim Vockeroth
Erwähnt sein auch die Aktivitäten, die sich hauptsächlich in den 70iger Jahren abgespielt haben. Die Angelwettbewerbe um Pokale und Titel, die auf Verbandsebene ausgeführt wurden, erfreuten sich hoher Beliebtheit. Im Frühjahr 1977 errangen die Vereinsvertreter die Landesmeisterschaft im Sportfischen und wurden somit Hessenmeister 1977. Ein weiterer Erfolg war die Vizemeisterschaft bei der Deutschen Meisterschaft 1977.
Diese Art der Angeln sind in der heutigen Zeit nicht mehr gestattet.
Über die Jahrzehnte wurde einzigartiges geschaffen und geleistet. Nun gilt es diese Werte zu erhalten und zu erhalten für unsere Nachkommen – im Sinne der Umwelt und Naturschutzes. Dieser Wunsch sollte in beidseitigem Einvernehmen, in Toleranz zwischen Verein und Umwelt und Naturschutzbehörde getragen werden.
Alles Gute für die Zukunft des SAV „Bartenwetzer“ e.V.